Bob Dylan wurde am 24. Mai 1941 als Robert Allen Zimmerman in Duluth (Minnesota) geboren; im Februar 1946 erblickte sein jüngerer Bruder David Benjamin das Licht der Welt. Der Sohn des Abraham "Abe" Zimmerman (1911 – 1968), Nachfahre ukrainisch-jüdischer Immigranten, und dessen Frau Beatrice "Beatty" Stone (1915 – 2000) verbrachte seine Kindheit in der kleinen Bergarbeiterstadt Hibbing (Minnesota), wohin die Familie nach der krankheitsbedingten Entlassung des Vaters – er war leitender Angestellter bei der "Standard Oil Company" gewesen – gezogen war. Schon als Teenager entdeckte Robert seine Vorliebe für Blues, brachte sich selbst das Gitarre- und Klavierspielen bei und gründete verschiedene Schülerbands. Nach einem abgebrochenen Kunststudiengang mit Hauptfach Musik an der "University of Minnesota" in St. Paul zog er durch Minnesota, Kansas und Dakota und kam schließlich im Januar 1961 nach New York. Er begann dort in Folk-Clubs des New Yorker Stadtteils Greenwich Village1) zu spielen, der sich zu einem Anlaufpunkt für Künstler entwickelt hatte. Neben Joan Baez1) avancierte er bald zum Kopf der "Folk-Rock"-Bewegung und erhielt schon ein Jahr später im Dezember einen Plattenvertrag von der CBS; inspiriert von dem walisischen Poeten Dylan Thomas1) (1914 – 1953) nannte er sich nun "Bob Dylan".
  Seine Wahl fiel auf "Dylan", eine Entscheidung, zu der er sich im Laufe seiner Karriere unterschiedlich geäußert hat. So will er sich nach der Figur des Matt Dillon aus der damals populären Fernsehserie "Gunsmoke" (in Deutschland: "Rauchende Colts") benannt haben, aber um sich von ihr stärker abzusetzen, habe er den Namen mit veränderter Schreibweise übernommen. Eine bekanntere und wahrscheinlichere Möglichkeit ist aber, dass sich der Name an den Dichter Dylan Thomas anlehnt. Er bewunderte diesen und besaß einige seiner Bücher. Er selbst hat auch schon behauptet, der Name sei ihm einfach so eingefallen.2)

Bob Dylan Ende Juni 2010 beim "Azkena Rock Festival"
im baskischen Vitoria-Gasteiz
Urheber: Alberto Cabello; Lizenz: CC BY 2.0 
Quelle: Wikimedia Commons von www.flickr.com

Bob Dylan Ende Juni 2010 beim "Azkena Rock Festival"; Urheber: Alberto Cabello; Lizenz: CC BY 2.0; Quelle: Wikimedia Commons von www.flickr.com
Bereits Dylans zweites Album "The Freewheelin' Bob Dylan"1) entwickelte sich 1963 zu einem riesigen Erfolg, mit dem Song "Blowin' In The Wind"1) wurde er über New York hinaus bekannt und zur dominierenden Figur der Rock und Pop-Szene sowie zur Symbolfigur der Protestbewegung der 1960er Jahre.
Ab Mitte der 1960er Jahre tendierten seine sozialkritischen Lieder, die sich u.a. mit Drogen und dem Aufbruch der Jugend beschäftigten, vermehrt zum lauten "Rock" und mit Titeln wie "The Times They Are a-Changin'"1) (1963, 3. Studio-Album), "Mr. Tambourine Man" und "It's All Over Now Baby Blue"1) (1965, aus dem 5. Album "Bringing It All Back Home"1)), "Like A Rolling Stone"1) (1965, auf dem 6. Album "Highway 61 Revisited"1)) oder "Rainy Day Women" (1966, aus dem 7. Studio-Album "Blonde on Blonde"1)) beeinflusste Bob Dylan eine Vielzahl von Musikern, Sängern und Textern; seine Lieder wurden tausendfach nachgesungen. Erstmals 1965 schloss Bob Dylan auf dem "Newport Folk Festival"1) seine Gitarre an einen Verstärker an und gab damit das Signal zum Übergang vom Folksong zum Rock.
Im Sommer 1966 zog sich der sensible und introvertierte Künstler nach einem schweren, bis heute ungeklärtem Motorradunfall für zwei Jahre vollkommen aus der Öffentlichkeit zurück, lebte mit seiner Familie in Bearsville in der Nähe von Woodstock (New York), schrieb neue Songs und viele seiner Kompositionen wurden durch andere Interpreten zu Hits gemacht; so z. B. "Mighty Quinn"1) der Gruppe von Manfred Mann1).
In den 1970er Jahren wurde es ein wenig stiller um den Künstler und erst Mitte des Jahrzehnts konnte er mit den Alben "Planet Waves" (1974), "Blood on the Tracks"1) (1975) und "Desire"1) (1976) noch einmal drei Nr.1-Hits in den Album-Charts landen.
Seine Hinwendung zu den "Wiedergeborenen Christen" Ende der 1970er Jahren machte sich auch in seinen Liedern bemerkbar. Er veröffentlichte 1979 und 1981 drei Alben, die aus religiösem Gesang und Gospel-Begleitung bestanden und für den Song "You Gotta Serve Somebody" (1979, aus dem Album "Slow Train Coming") erhielt er einen "Grammy" als bester Rocksänger. Erst in den späten 1980er Jahren behandelten seine Lieder dann wieder vermehrt weltliche Themen und 1988 startete er die "Never Ending Tour", bei der er zwar nicht mehr die ganz großen Arenen füllte, seine Fans jedoch nach wie vor begeisterte. Im Jahre 2001 veröffentlichte seine Plattenfirma "Columbia" zu Dylans 60. Geburtstag das Album "Live 1961 – 2000"; enthalten sind elf seltene Konzertmitschnitte aus diesen Jahren.
Im August 2006 erschien mit Dylans 32. Studioalbum "Modern Times"1) erstmals seit 1976 wieder eine Veröffentlichung, die ihn an die Spitze der US-Charts katapultierte. Ein solcher Erfolg, nach drei Jahrzehnten erneut Platz 1 der US-Hitparade zu erobern, war zuvor noch keinem lebenden Musiker gelungen. Ende Juni 2007 kündigte Bob Dylan an, ein endgültiges "Best-of-Album" mit dem Titel "DYLAN" zu veröffentlichen. Das Album kam am 1. Oktober 2007 weltweit in den Handel und erschien in zwei Versionen. Eine Ausgabe enthält 18 der erfolgreichsten Dylan-Songs, die "Highlight Deluxe Edition" beinhaltet 51 Tracks auf 3 CDs sowie viel Zubehör. Ein neues Studioalbum mit dem Titel "Together Through Life" erschien am 28. April 2009. Am 13. Oktober 2009 wurde ein weiteres Studioalbum veröffentlicht. Es trägt den Titel "Christmas In The Heart" und enthält Weihnachtsklassiker wie "Little Drummer Boy" oder "Winter Wonderland". Die Erlöse aus dem Verkauf der CD gingen als Spende an das Welternährungsprogramm und die Organisation "Crisis UK". Diese verteilen in der Weihnachtswoche rund 15.000 Mahlzeiten an Obdachlose. Am 7. September 2012 erschien ein neues Studioalbum mit dem Titel "Tempest". Im Sommer 2011 kam Dylan für einige Auftritte nach Europa, ebenso im Herbst 2013. Am 23. November 2014 gab Dylan im Zuge einer Erforschung, wie ein Konzert, das für große Menschenmengen gedacht ist, auf eine einzelne Person wirkt, in der Philadelphia "Academy of Music" eine private Vorstellung für den schwedischen Fernsehstar Frederik Wikingsson. Im Februar 2015 erfolgte die Veröffentlichung des 36. Studioalbums "Shadows in the Night" – ein Konzeptalbum mit Neuinterpretationen bekannter Sinatra-Stücke aus den 1950ern.2) → www.zeit.de Das Album wurde im Rahmen der Europa-Tournee auch in Deutschland live vorgestellt, das erste Konzert spielte Dylan begleitet von seiner Fünf-Mann-Band am 20. Juni 2015 in Mainz, gefolgt von Konzerten in Tübingen (21.06.2015), Bamberg (23.06.2015) und Lörrach (16.07.2015).
  
Im Verlaufe seiner Karriere erhielt der "Shakespeare des 20. Jahrhunderts", wie Bob Dylan von vielen bezeichnet wird, unzählige Ehrungen und Auszeichnungen; unter anderem wurde ihm 1970 die Ehrendoktorwürde der Universität Princeton (New Jersey) verliehen, 1990 erhielt er die höchste französische Kulturauszeichnung, den "Ordre des Artes et des Lettres". 1988 wurde er in die "Rock and Roll Hall of Fame" aufgenommen, 1991 ehrte man ihn mit dem "Grammy" für sein Lebenswerk und 1995 und 1998 folgen insgesamt vier weitere "Grammys"; außerdem wurde er mehrfach für den Literatur-Nobelpreis vorgeschlagen. Am 8. April 2008 erfolgte die Bekanntgabe, dass der "Pulitzer-Sonderpreis" an Bob Dylan vergeben werde, als Begründung wurden unter anderem seine "lyrischen Kompositionen von außerordentlicher poetischer Ausdruckskraft" genannt. 2009 folgte mit der "National Medal of Arts", in Abwesenheit verliehen vom US-Präsidenten Barack Obama, eine weitere hohe Würdigung seines künstlerischen Schaffens. Ende April 2012 erhielt Dylon mit der "US-Freiheitsmedaille" ("Presidential Medal Of Freedom") aus der Hand Obamas die höchste zivile Auszeichnung der USA, 2013 wurde er als Ehrenmitglied auf Lebenszeit in die "American Academy of Arts and Letters" aufgenommen. Die Schwedische Akademie1) gab am 13. Oktober 2016 ihre Entscheidung bekannt, Bob Dylan als erstem Singer-Songwriter den Nobelpreis für Literatur1) "für seine poetischen Neuschöpfungen in der großen amerikanischen Songtradition" zu verleihen. Auch eine Woche nach Bekanntgabe der Auszeichnung gelang es der Nobelpreisakademie nicht, mit Bob Dylan in Kontakt zu treten. Zwei Wochen nach Bekanntgabe der Verleihung gab Dylan an, der Preis sei eine Ehre. Er werde ihn, wenn möglich, selbst in Empfang nehmen. Am 16. November sagte er seine Teilnahme an der Zeremonie der Preisverleihung ab. Dylan ist nach George Bernard Shaw1) der zweite Mensch, der einen Nobelpreis und einen Oscar erhielt.2)  → Ehrungen und Auszeichnungen bei Wikipedia.
 
Neben zahlreichen TV-Shows war Bob Dylan auch in einigen Filmen auf der Leinwand zu sehen; so spielte er sich 1967 selbst in dem Dokumentarfilm "Dont Look Back"1), 1973 wirkte er in Sam Peckinpahs Spätwestern "Pat Garret And Billy The Kid"1) mit und schrieb auch die Musik für den Film. 1978 war er in der Titelrolle des Renaldo in "Renaldo and Clara" zu sehen, 1987 verkörperte er den Billy Parker in "Hearts of Fire" und 1990 übernahm er einen kleinen Part in Dennis Hoppers "Catchfire"1). 2003 gab Dylan den Protagonisten in Larry Charles' Spielfilmdebüt "Masked and Anonymous"1), auch hier hatte er wieder die Musik abgeliefert.

Die Musiker-Legende Bob Dylan machte sich auch als Autor einen Namen und schrieb eine Reihe von Büchern. Anfang der 1970er Jahre veröffentlichte er sein Werk "Tarantula", das 1971 Platz sieben in der Bestsellerliste des "Time"-Magazins erreichte; 1973 kam "Writings and Drawings" auf den Markt, außerdem publizierte er "The Songs of Bob Dylan 1966-1975", "Lyrics 1962-1985" sowie "Lyrics 1962-2002". Im Mai 2001 erschien von ihm als Autor "In eigenen Worten – Bob Dylan", 2004 folgte die Autobiografie "Chronicles, Volume One", in der die Rock-Legende etwas mehr als bisher über sich erzählt.
Außer als Musiker und Poet arbeitet Bob Dylan auch als Zeichner und Maler. Während seiner Reisen durch die USA, Mexiko, Europa und Asien hat Bob Dylan Zeichnungen vorwiegend in Bleistift und Kohle angefertigt. Erste Schwarz-Weiß-Zeichnungen wurden 1994 unter dem Titel "Drawn Blank" veröffentlicht. Im August 2007 wurde bekannt, dass Bob Dylan diese Zeichnungen in einem aufwändigen Verfahren koloriert hat. Ausschlaggebend für diese künstlerische Umsetzung war das Interesse der Kunstsammlungen Chemnitz, welche dieses außermusikalische Werk Dylans mit seiner ersten Kunstausstellung "The Drawn Blank Series – Aquarelle und Gouachen" zwischen Oktober 2007 und Februar 2008 würdigen wollte. In dieser Ausstellung wurden 170 Aquarelle und Gouachen gezeigt. Wegen des großen Erfolges wurde die Ausstellung bis Ostern 2008 verlängert.2)
 
Bob Dylan war in erster Ehe vom 22. November 1965 bis 29. Juni 1977 mit dem Fotomodel Sara Lowndes1) verheiratet. Aus der Verbindung stammen die drei Söhne Jesse Byron (geb. 1966), Samuel Isaac Abraham (geb. 1968) und Jakob Luke (geb. 1969) sowie Tochter Anna Lea (geb. 1967); Dylon adoptierte auch aus Sara Lowndes' früheren Ehe stammenden Tochter Maria (geb. 1961). Der älteste Sohn Jesse Dylan1) arbeitet als Filmregisseur, sein jüngerer Bruder Jakob Dylan1) ist inzwischen ebenfalls ein erfolgreicher Sänger und Songschreiber. Am 4. Juni 1986 heiratete Bob Dylan Carolyn Dennis3), die als seine langjährige Background-Sängerin gearbeitet hatte. Im Oktober 1992 erfolgte die Scheidung; aus dieser Ehe stammt Tochter Desiree Gabrielle Dennis-Dylan, die bereits am 31. Januar 1986 geboren worden war.
 
Etliche Autoren haben sich mit dem Ausnahmemusiker Bob Dylan beschäftigt. Christof Graf schrieb 1999 die zweisprachige Ausgabe "Bob Dylan. Man on the Road. The Never Ending Tour 1988-1999" und im März 2001 wurde Willi Winkler die reich bebilderte Biografie "Bob Dylan. Ein Leben" publiziert. Zum 60. Geburtstag des Künstlers kam 2001 von Günter Amendt "Back to the Sixties" in den Verkauf.
2005 produzierte Martin Scorsese das filmische Portrait "No Direction Home – Bob Dylan"1), in dem sich Scorsese mit den Anfängen von Dylans Karriere in den Jahren 1961 bis 1966 beschäftigt. Am 4. September 2007 wurde auf den "Internationalen Filmfestspielen von Venedig" das Biopic "I'm Not There"1) von Regisseur Todd Haynes vorgestellt, der Film präsentiert in sechs verschiedenen Handlungssträngen Figuren, anhand derer Facetten aus dem Leben von Bob Dylan dargestellt werden. Die Episoden wandeln zwischen realen, verbürgten Szenen und philosophischen, abstrakten Metabetrachtungen.2) Bob Dylan selbst spielt in diesem Film nicht mit, sondern wird von verschiedenen Schauspielern wie Christian Bale, Richard Gere, Cate Blanchett oder Heath Ledger verkörpert.
 
Am 24. Mai 2011 feierte der "rastlos und geniale" Altmeister des Rock (so die "Rheinische Post") seinen 70. Geburtstag. Die "Süddeutsche Zeitung" notierte unter anderem "Seine Musik ist der Soundtrack einer ganzen Generation. Dabei bestehen seine Songs vor allem aus ungelösten Rätseln – aber vielleicht liegt gerade darin das Geheimnis seines Erfolgs." Auch DIE ZEIT widmete dem "ewigen Avantgardisten" einen Artikel zu diesem runden Geburtstag; mehr bei www.zeit.de.
 
Mehr Informationen zu dem charismatischen Künstler gibt es bei www.bobdylan.com (englischsprachig) 
Siehe auch die umfangreiche Seite bei Wikipedia (mit Diskografie) sowie www.laut.de
Verschiedene Artikel bei www.spiegel.de
Link: 1) Wikipedia (deutsch), 3) Wikipedia (englisch)
Quelle: 2) Wikipedia (abgerufen 13.09.2011/05.09.2015)/01.12.2016
Stand November 2016
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