Ein paar Informationen zu dem Mann, der "Aktenzeichen XY
ungelöst"
konzipierte und populär machte:
Eduard Zimmermann erblickte am 4. Februar 1929 als
uneheliches Kind im Münchner "Klinikum Schwabing"1) das Licht der Welt und wuchs anfangs in der
Siedlung "Alte Heide"1) auf.
Seine Mutter war zum Zeitpunkt seiner Geburt erst 17 Jahre alt, die Kindheit des kleinen Jungen
von etlichen Umzügen innerhalb Deutschlands geprägt, da seine Mutter als
Kellnerin oft den Arbeitsplatz wechselte. Kurz vor Ausbruch des 2. Weltkriegs
lebte er bei seinen Großeltern in Ottobrunn1) nahe München, nach Kriegsbeginn schickte ihn
die Großeltern zu seiner Mutter nach Magdeburg1), wo diese inzwischen einen Hotelier geheiratet
hatte; als Zehnjähriger arbeitete Zimmermann im elterlichen Hotel mit.
Nach dem Besuch der
Volksschule begann er 1943 eine Lehre als Bauzeichner,
absolvierte 1947 ein Praktikum als Vermessungstechniker und ging als solcher 1948 nach
Schweden1).
Dort wandte er sich dem Journalismus zu und wurde 1949 bei Recherchen für
die Stockholmer, überregionale Tageszeitung
"Dagens Nyheter"1)
in der "Sowjetischen
Besatzungszone"1) (SBZ) in Ostdeutschland festgenommen.
Wegen angeblicher Spionage 1950 zu 25 Jahren Zwangsarbeit1) verurteilt,
musste er vier davon in der berüchtigten DDR-"Justizvollzugsanstalt
Bautzen"1) verbüßen.
Am 17. Januar 1954 wurde er im Rahmen einer Amnestie frühzeitig
entlassen bzw. in die Bundesrepublik abgeschoben; während dieser Zeit entstand auch der Roman mit autobiografischen
Zügen "Robert kehrt zurück".
Wieder in Freiheit, setzte Zimmermann seine Laufbahn als freier Journalist
für verschiedene Hamburger Zeitungen fort, bevor er 1959 Redakteur beim
"Norddeutschen Rundfunk"1) (NDR) wurde. 1962 kam Zimmermann dann zum "Zweiten Deutschen Fernsehen"1) (ZDF) und realisierte dort
ab 1967 die Sendung
"Aktenzeichen XY
ungelöst".
Eine weitere Sendung von und mit Eduard Zimmermann, "Vorsicht Falle!"1)
mit dem Untertitel "Nepper, Schlepper, Bauernfänger", wurde
seit 1964 ebenfalls Jahre lang erfolgreich ausgestrahlt;
letztmalig machte Adoptivtochter Sabine Zimmermann1)
die Zuschauer/-innen im Frühjahr 2001 auf die Tricks der
Betrüger und Diebe aufmerksam; seit Herbst 1997 moderierte sie
das Format als Nachfolgerin ihres Vaters.
Auf seine Initiative hin gründete Eduard Zimmermann im Juni 1976
gemeinsam mit dem Nürnberger Oberstaatsanwalt Hans Sachs1)
den gemeinnützigen
Opferhilfsverein "Weißer
Ring"1), der sich um das Schicksal von Verbrechensopfern kümmert
und dessen 1. Vorsitzender Zimmermann 18 Jahre lang war.
1994 legte er den Vorsitz nieder, nachdem in mehreren Medien die
Inanspruchnahme des "Weißen Rings" für seine
Produktionsfirma "Securitel" in die Kritik geriet. Danach
bekleidete er bis zum Jahre 2000 das Amt des Ehrenvorsitzenden → www.weisser-ring.de.
"In den 1990er Jahren verantwortete Zimmermann als Gesamtleiter
und Berater das SAT.11)-Format
"K – Verbrechen
im Fadenkreuz"2). Die Serie
führte zu äußerst kritischen Kommentaren. Bemängelt wurde
insbesondere, dass Zimmermann seine ehrenamtliche Tätigkeit beim
"Weißen Ring" mit seinen kommerziellen Interessen als Journalist
untrennbar vermenge. Ein weiterer Kritikpunkt war, dass das Format
grundlegend auf dem Konzept des Reality-TV1)
basiere und "das Thema Kriminalität in sensationslüsterner und
voyeuristischer Weise" aufbereite." notiert Wikipedia.
Als Autor veröffentlichte er unter anderem das Buch "
der Ganoven Wunderland" (1966)
und den Ratgeber "Gib dem Verbrechen keine Chance. Ein Leitfaden für mehr
Sicherheit" (1989).
Für seine Leistungen hinsichtlich der Verbrechensbekämpfung wurde
Eduard Zimmermann mehrfach ausgezeichnet: Anlässlich
der 100. Sendung von "XY" verlieh ihm der damalige Bundespräsident
Walter Scheel1)
1977 das
"Bundesverdienstkreuz am Bande"1), Bundespräsident
Richard von Weizsäcker
überreichte ihm 1986 das "Bundesverdienstkreuz I. Klasse",
1998 folgte das "Große Bundesverdienstkreuz" für
die Organisation "Weißer Ring". 1991 würdigte man Zimmermann
mit dem "Bayerischen Verdienstorden"1),
1997 ehrte ihn der Bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber1)
für
sein Lebenswerk mit dem "Bayerischen
Fernsehpreis"1) ("Ehrenpreis des Bayerischen Ministerpräsidenten").
Zu seinen weiteren Auszeichnungen zählten unter anderem am 12. Januar 1966 die
"Goldene Kamera"1) (1966)
in der Kategorie "Beste Moderation" für "Vorsicht Falle!"
und am 24. Februar 1967 der "Adolf-Grimme-Preis
mit Bronze"1) für das Drehbuch
zu "Vorsicht Falle!". Außerdem war er "Sheriff h.c." der "International
Police Association"1) (IPA;
Deutsche
Sektion1)) und Träger der "Goldplakette der
Deutschen
Polizeigewerkschaft"1).
Anlässlich des 70. Geburtstages von Eduard Zimmermann im Februar 1999
gratulierte auch der Bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber dem
Jubilar mit den Worten: Ihr Ehrentag ist mir willkommener Anlass, Ihnen meinen
Respekt für Ihr positives Wirken zu bekunden. Als Autor und Produzent von
"Aktenzeichen XY" und "Vorsicht, Falle!" haben Sie einen unschätzbaren
Beitrag zur Bekämpfung der Kriminalität und zur Verbrechensvorbeugung in unserem Land geleistet.
Es war und ist Ihnen bei Ihrer Arbeit wichtig, die Situation des Opfers deutlich zu machen,
das bei der kriminalistischen Beschäftigung mit dem Täter nur
allzu leicht in den Hintergrund gerät. Eine besondere Würdigung verdient
daher auch Ihr Engagement für eine bessere Unterstützung von Verbrechensopfern
im Rahmen des von Ihnen begründeten
"Weißen Rings". Für Menschen, die durch ein Verbrechen in schwere
finanzielle, körperliche oder seelische Not geraten sind, ist diese vorbildhafte
Hilfsorganisation mit Hunderten von ehrenamtlichen Mitarbeitern oft von existentieller
Bedeutung. Ich danke Ihnen für Ihren herausragenden Einsatz zum allgemeinen
Wohl.
Auch nach dem Ende seiner Fernsehkarriere blieb Zimmermann in Sachen
Verbrechensbekämpfung aktiv, 2001 gründete er in
Zusammenarbeit mit dem ZDF im Internet das Sicherheitsportal
"e110", im
Internet, welches das Bundesinnenministerium als "wichtigen
Beitrag" zur Verbrechensbekämpfung und -vorbeugung bezeichnete: Per Mausklick kann man sich auf
www.e110.de über Kriminalität, Sicherheit und Prävention im Web informieren.
Hier findet man Tipps, wie man sich vor Einbrechern schützen kann; außerdem warnt(e)
Zimmermann, ähnlich wie bei seiner früheren Sendung "Vorsicht,
Falle!", vor Betrügern, die unseriöse Nebenjobs anbieten. Kriminalitätsopfer erhalten Auskunft über ihre
Rechte, aber auch Themen wie Mobbing und Gewalt in der Schule, Ganoven im Urlaub und Partnervermittlung im
Internet werden behandelt.
Noch wenige Jahre vor seinem Tod veröffentlichte er Ende
September 2005 Münchner "riva Verlag"1) in Zusammenarbeit mit Stephanie Villiger das Buch "Auch ich war ein Gauner" mit
dem Untertitel "Die außergewöhnliche Autobiographie von "Ganoven-Ede"", in
der er unter anderem auch seine Vergangenheit als Straftäter
thematisiert: Im Nachkriegsdeutschland schlug sich Zimmermann zunächst in Hamburg als Zeltarbeiter im
"Tierpark Hagenbeck"1),
als Garderobier von Willy Fritsch, später als Dieb und Schwarzmarkthändler durch,
wurde festgenommen und in die "JVA Fuhlsbüttel"1) gebracht, aus der er schon tags darauf entlassen wurde.
(Quelle: Wikipedia)
Eduard Zimmermann starb am 19. September 2009 im Alter von 80 Jahren
nach längerem Leiden im Münchener1)
"Christophorus-Hospiz" an den Folgen seiner
Demenz-Erkrankung: die letzte Ruhe fand er in einem Familiengrab auf dem Münchener
"Nordfriedhof"1) an der Seite seiner
2008 verstorbenen Ehefrau (Grabnummer: 9411 13) → Foto der Grabstelle bei
knerger.de.
Der damalige ZDF-Intendant Markus Schächter1) würdigte den
Journalisten und Moderator als einen
Pionier des Realitätsfernsehens in Deutschland und sagte unter
anderem: "Zimmermann hat die Möglichkeiten des Fernsehens für
die Verbrechensbekämpfung früh erkannt und konsequent eingesetzt.
Dabei hat er seine Werteorientierung zum Maßstab seiner Arbeit
gemacht. Er suchte stets nach der Wahrheit, war ein Verfechter der
umsichtigen und sorgfältigen Recherche. Dabei ging es ihm nicht
allein um die Bekämpfung der Kriminalität. Er hat maßgeblich dazu
beigetragen, dass die Opfer von Verbrechen in das Bewusstsein der Öffentlichkeit
gerückt wurden."3)
Seit 1960 war Zimmermann mit Ehefrau Rosmarie (1921 2008) verheiratet,
welche die von Zimmermann adoptierten Töchter Heike und Sabine mit in
die Ehe brachte; das Paar lebte seit 1997 im Schweizerischen Leukerbad1)
(Kanton Wallis1)).
Nach dem Tod seiner Ehefrau zog Zimmermann wieder nach München.
Die am 22. Juli 1951 geborene Adoptivtochter Sabine Zimmermann1)
co-moderierte von 1987 bis 2001 die Sendung
"Aktenzeichen XY", präsentierte zwischen 1997 und 2001
die Sendung "Vorsicht Falle! Nepper, Schlepper, Bauernfänger".
Sie starb am 1. Mai 2020 im Alter von 68 Jahren nach "kurzer,
schwerer Krankheit" ebenfalls im Münchener "Christophorus-Hospiz"
und wurde an der Seite ihrer Eltern auf dem Münchener
"Nordfriedhof" beigesetzt → Foto der Grabstelle bei
knerger.de.
Von der Dokumentarfilmerin und Autorin Regina Schilling1) entstand die
ZDF-Doku "Diese Sendung ist kein Spiel Die unheimliche Welt des Eduard Zimmermann"4),
welche am 10. August 2023 erstmals ausgestrahlt wurde.
"Nach ihrem Film "Kulenkampffs Schuhe"1)
(2018), in dem sie
das Unterhaltungsfernsehen der Nachkriegsära analysierte, lässt die Regisseurin ein weiteres Mal Bild- und
Lebenswelten des TV von damals aufleben. In der Rückschau transportieren sie Werte und Weltbilder
ihrer Zeit über Kriminalistik und Technik, Beruf und Familie, Frauen und Männer, Medien
und Minderheiten, Täter und Opfer wie Homosexuelle, Mädchen, Prostituierte."
kann man bei presseportal.zdf.de
lesen → siehe auch www.ndr.de.
Siehe auch Wikipedia
sowie die Nachrufe bei www.faz.net
und www.sueddeutsche.de
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) fernsehserien.de,
4) filmdienst.de
Quelle: 3) www.heute.de (Seite nicht mehr abrufbar)
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