Valentinos Darstellung kann zwar nicht als die ganz große Schauspielkunst bezeichnet werden, aber er war schön, temperamentvoll und leidenschaftlich, nach heutigen Maßstäben der "Latin-Lover" schlechthin; in einem künstlichen Ambiente erreichte er eine heute kaum nachvollziehbare Anziehungskraft. Trotz des hartnäckigen Gerüchtes, "Rudy", wie er liebevoll genannt wurde, wäre ein exzentrischer Freund schöner Jünglinge, flogen ihm die Herzen der Frauen zu. Er war somit der erste Hollywood-Star, der seine Faszination vor allem aus seinem guten Aussehen und seinem Sex-Appeal bezog. Zuletzt erhielt Valentino eine Jahresgage von einer Million Dollar, er führte ein märchenhaftes Leben, umgab sich mit pseudo-orientalischem Prunk, erlebte eine Liebesromanze nach der anderen und ließ sich bereitwilligst vergöttern. Doch je erfolgreicher er auf der Leinwand wurde, desto schlechter lief es privat für ihn: Bei seiner ersten, 1919 geschlossenen Ehe mit der lesbischen Schauspielerin Jean Acker1) (1892 1978) soll es sich um eine reine PR-Angelegenheit gehandelt haben, 1923 erfolgte die Scheidung. Nach seiner Blitzhochzeit in Mexiko mit Natacha Rambova1) (1897 1966), der Stieftochter des Kosmetikfabrikanten Richard Hudnut (1855 1928; heute "L’Oréal"1)), nahm man "Rudy" 1923 in den USA wegen Bigamie fest und inhaftierte ihn für drei Tage, da er nicht das volle Jahr zwischen seiner Scheidung und einer neuen Hochzeit abgewartet hatte, wie es das kalifornische Gesetz vorschrieb; außerdem musste Valentino 10.000 Dollar Strafe zahlen. Kurz darauf heiratete er erneut seine Natacha, welche schon ein Jahr später nach Paris floh. Natacha Rambova, eine herrische Natur, managte anfangs ihren eher schüchternen Gatten vollkommen, begann auch, Valentino am Film-Set zu kontrollieren. Die Ehe ging in die Brüche und endete 1926 vor dem Scheidungsrichter. Valentino "tröstete" sich mit Stummfilmstar Pola Negri (1897 1987), auch eine Affäre mit der ungarischen Schauspielerin Vilma Bánky1) (1898 1991) wurde ihm nachgesagt. Die US-amerikanische Tageszeitung "Chicago Tribune"1) beschuldigte ihn, den amerikanischen Mann zu verweiblichen, worauf die "Rosa Puderquaste", wie ihn seine Kritiker nannten, den Schreiber dieses Artikels zu einem Boxkampf herausforderte, um seine Mannesehre zu verteidigen. Zu diesem Duell kam es jedoch nicht mehr, da Rudolph Valentino am 23. August 1926 im Alter von nur 31 Jahren in New York City1) an den Folgen eines perforierten Magengeschwürs starb. Wenige Tage danach wurde ein von Vernon Dalhart1) gesungenes Gedächtnislied mit dem Titel "There’s a New Star in Heaven To-Night" veröffentlicht, von dem es auch in Deutschland eine (instrumentale) Fassung gab. Eine Woche vor seinem plötzlichen Ableben war Valentino in Los Angeles1) im Hotelzimmer des Luxushotels "Ambassador Hotel" in plötzlich zusammengebrochen; der Arzt stellte eine vermeintliche Blinddarmentzündung1) fest, die eine sofortige Operation erforderlich machte. "Seine letzten Tage verbrachte Valentino in einem komatösen Zustand, abgemagert und vor Schmerzen zuckend." vermerkt Wikipedia. In der Zeit, in der der Erkranke zwischen Leben und Tod schwebte, musste das Überfallkommando immer wieder eingedrungene Frauen aus dem Krankenhaus entfernen, schließlich riegelte ein starkes Polizeiaufgebot das ganze Gebäude ab. 80.000 Trauernde verursachten auf der Beerdigung des "schönsten Mannes des Films" in New York massive Unruhen bzw. lösten eine Massenhysterie aus. Der Verkehr war tagelang lahmgelegt und einige Verehrerinnen versuchten sogar sich an seinem Grab das Leben zu nehmen; eine zweite Beisetzung folgte in Kalifornien. Valentino hatte zum Zeitpunkt seines Todes rund 100 000 Dollar Schulden. Für seine Beerdigung mussten daher zahlreiche Stücke aus seinem Anwesen "Falcon Lair" sowie das Haus selbst versteigert werden. Sein Begräbnis in New York, dem 100 000 Menschen beiwohnten, war eine Inszenierung. Im offenen Sarg lag nicht Valentino, sondern eine Kopie aus Wachs. Pola Negri, die dem Sarg wie eine Witwe folgte, erklärte, sie und Valentino seien im Begriff gewesen zu heiraten. Bei Drängeleien gab es Dutzende Verletzte, Fensterscheiben wurden eingeworfen. Erst am Abend hatte die Polizei die Situation wieder unter Kontrolle.2) Schon damals wurden Stimmen laut, die behaupteten, Valentino sei eines unnatürlichen Todes gestorben. Verschwörungstheorien wurden kolportiert, die Einen erzählten, Neider aus Hollywood hätten ihm Diamantenpulver in einem Getränk serviert, Andere wollten wissen, er sei bei einer Schlägerei um eine schöne Frau schwer verletzt worden. Alberto Guglielmi (1892 1981), älterer Bruder des Stars, erklärte noch 1976, er wolle Licht in diese dunkle Angelegenheit bringen, ein Film solle über Valentinos Leben gedreht werden; er starb jedoch am 4. Juni 1981 in Los Angeles, ohne diese Ankündigung umgesetzt zu haben.
Unter anderem erschien von Emily W. Leider die Biografie "Dark Lover: The Life and Death of Rudolph Valentino", in der das Leben von Hollywoods erstem Herzensbrecher detailliert und mit vielen Fotos dokumentiert wird. Die Kunsthistorikerin Renate Berger1) veröffentlichte 2003 über die Stummfilm-Legende das Buch "Rodolfo Valentino. Biografie". Im Jahre 1976 wurde Valentinos Leben von dem britischen Regisseur Ken Russell1) mit dem russisch-österreichischen Tänzer Rudolf Nurejew 1) (1938 1993) in der Titelrolle verfilmt: "Mit "Valentino"3) entwickelte Russell die nur teilweise biografische Lebensgeschichte eines großen Hollywood-Künstlers. In subjektiven, aber sehr phantasievollen Bildern entwickelt Russell die nur teilweise biografische Lebensgeschichte eines großen Hollywood-Künstlers, zeigt seinen ausschweifenden Lebensstil, ohne sich dabei um die Fakten die sind auch meistens ziemlich langweilig und ernüchternd zu kümmern." notiert prisma.de. Und filmdienst.de urteilt: "Das Leben des berühmten Stummfilm-Stars Rudolph Valentino (18951926) in einer sehr subjektiven, ausschweifend fantasievollen Darstellung. Ein überwiegend spannungsarmer Film mit pseudodokumentarischem Flair, der mit den Fakten äußerst frei umspringt. Glaubhaft echt ist nur das Dekor der 1920er Jahre; gut fotografiert und in einigen (Frauen-)Rollen überzeugend gespielt." Bereits von Regisseur Lewis Allen1) entand mit "Valentino Liebling der Frauen"1) (1951, "Valentino") in den USA ein filmisches Portrait, in dem Anthony Dexter (1913 2001) den legendären Stummfilm-Star darstellte. filmdienst.de urteilt unter anderem: "Mit großem äußerem Aufwand, aber dramaturgisch enttäuschend inszeniert, süßlich-sentimental, ohne Erhellung des zeitgeschichtlichen Phänomens, daß sich nach dem frühen Tod Valentinos in den USA ein extrem hysterischer Starkult herausgebildet hat." Bei Wikipedia kann man lesen: "Gegen den Film wurden drei Klagen eingereicht. Im Juli 1951 reichte die Schauspielerin Alice Terry1), auf der die Figur der Joan Carlisle (Eleanor Parker1)) lose basiert, Klage ein. Sie fühlte sich falsch dargestellt, indem ihr eine falsche Affäre angedichtet wurde, während sie verheiratet war. Terry bekam Recht, ihr wurden 750.000 Dollar Schadensersatz zugesprochen. Im März 1952 klagte der Autor Charles Marion gegen Mitproduzent Jan Grippo (1906 1988). Marion hatte ein Drehbuch über Valentino abgeliefert. Der geplante, von Grippo produzierte Film wurde jedoch abgesagt, da Grippo mit Produzent Edward Small1) gegen Bezahlung und einen Credit als "Associate Producer" den vorliegenden Film fertigstellte. Das Projekt mit Marion hätte zu Konflikten geführt. Die dritte Klage wurde im April 1952 von den Geschwistern Rudolph Valentinos eingereicht. Sie machten Rufschädigung ihres Bruders geltend. Die Produzenten wurden auf Zahlung von 500.000 Dollar verurteilt." Eher zu vernachlässigen ist der von Joe D’Amato1) mit Hakan Grouther gedrehte US-amerikanische Streifen "Rudy Valentino’s Story"4) (1997), der den deutschen Titel "Valentino Durch die Betten Hollywoods" verpasst bekam. filmdienst.de meint: "Für sein Genre relativ aufwendig inszenierter, gleichwohl handelsüblich spekulativ und dünn ausgefallener Erotikfilm über die Karriere des Rudolph Valentino als Liebhaber, die seinem Aufstieg zum Stummfilmstar noch vorausging." |
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Quellen (unter anderem*)):
Wikipedia
(deutsch), Wikipedia
(englisch) Viele Informationen rund um den legendären Stummfilm-Star findet man bei den englischsprachigen Websites "The Rudolph Valentino Homepage" und rudolphvalentino.org Fotos bei virtual-history.com, filmstarpostcards.blogspot.com |
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*) Textbausteine dieser Kurzbiografie aus "Internationales Biografisches Archiv" Fremde Links: 1) Wikipedia, 3) .prisma.de, 4) fernsehserien.de 2) Quelle: Wikipedia Lizenz Foto Rudolph Valentino: Diese Bild- oder Mediendatei ist gemeinfrei, weil ihre urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für die Europäische Union, die Vereinigten Staaten, Australien und alle weiteren Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers. Lizenz: Foto Rudolph Valentino (Urheber: Bain News Service); dieses Werk stammt aus der "George Grantham Bain-Sammlung" der "Library of Congress". Laut der Bibliothek gibt es keine bekannten Copyright-Einschränkungen in der Verwendung dieses Werkes; es ist daher gemeinfrei. Lizenz Foto Rudolph Valentino und die Romanautorin Elinor Glyn (1864–1943) während der Drearbeiten zu dem Stummfilm "Beyond The Rocks" (1922) nach Glyns gleichnamigem Roman: This image comes from the "Project Gutenberg archives". This is an image that has come from a book or document for which the American copyright has expired and this image is in the public domain in the United States and possibly other countries. Lizenz Foto Rudolph Valentino und die Drehbuchautorin June Mathis (18921927) anlässlich der Drearbeiten zu dem "Stummfilm "Blut und Sand"1) (1922); Urheber: "Paramount Pictures Publicity": Dieses Werk ist gemeinfrei in den Vereinigten Staaten, weil es vor dem 1. Januar 1928 veröffentlicht (oder beim "U.S. Copyright Office" registriert) wurde. |
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