Nummer Sechs
The Prisoner
Grade noch hatte Patrick McGoohan als "Danger Man"1) John Drake in der gleichnamigen Serie gefährliche Abenteuer bestanden, kam der Schauspieler mit einer neuen Figur auf den Bildschirm zurück. Am 1. Oktober 1967 startete in Großbritannien eine Reihe, die trotz ihrer Kurzlebigkeit inzwischen weltweiten Kultstatus erreicht hat und bis heute zu den besten des Genres zählt. Der Originaltitel der Spionage- bzw. Science Fiction-Serie hieß "The Prisoner", die Idee stammte von Patrick McGoohan selbst, der auch einige Drehbücher schrieb, bei verschiedenen Episoden Regie führte und zeitweise als Produzent fungierte. Ursprünglich waren nur sieben Geschichten geplant, schließlich wurden 17 Folgen gedreht, von denen jede in sich abgeschlossen war, dennoch aber auf einen für den Zuschauer zunächst höchst diffusen Schluss zusteuerte.
Ausgangspunkt der Geschichte ist die Tatsache, dass ein hochrangiger Agent des britischen Geheimdienstes wegen Differenzen mit seinem Vorgesetzten seinen Job gekündigt hat und wütend in seinem Sportwagen nach Hause fährt. Dort angekommen, will er grade seine Sachen packen, als ein Rolls Royce vorfährt, ein Totengräber in Frack und Zylinder aussteigt und vor die Wohnungstür des Agenten tritt. Der geheimnisvolle Mann macht sich an der Tür zu schaffen, ein betäubendes Gas strömt durch das Schlüsselloch. Als der ohnmächtig gewordene Agent wieder zu sich kommt, glaubt er, sich in seinem Wohnzimmer zu befinden, als er jedoch aus dem Fenster schaut, erblickt er eine völlig fremde, merkwürdigen Umgebung – ein bizarres Dorf, das er noch nie gesehen hat – und ist fassungslos. Die urlaubsartig anmutenden Anlage – "The Village" – ist ein hochtechnisiertes Gefängnis und der ehemalige Spion ist nun zusammen mit anderen Männern und Frauen (natürlich auch ehemaligen Spione) ein Gefangener. Sie alle sind aus unterschiedlichsten Gründen hier, "The Village" ist eine Art Ruhesitz für Ex-Agenten, manchmal um Leute, die zuviel wissen, aus dem Verkehr zu ziehen. Die Anlage ist vollkommen isoliert und wird von Kontrollmonitoren Tag und Nacht beobachtet. Mögliche Fluchtversuche werden mit Hilfe großer weißer Ballone (in der Serie "Rover" genannt) vereitelt – eines von verschiedenen surrealen Elementen in der Serie. Die seltsam gekleideten Bewohner von "The Village" haben keine Namen, sondern nur Nummern, unser Held bekommt die Nummer sechs. Durch die Kleidung waren Gefangene und deren Bewacher nicht zu unterscheiden – auch dieses Tatsache bot Stoff für irritierende Situationen. "Nummer Sechs" trug trug anfangs einen komplett schwarzen, existenzialistisch anmutenden Zivilanzug, erhielt dann eine hellbraune Hose mit Freizeitschuhen und einen schwarzen so genannten "piped blazer" mit weißen Saumeinfassungen; das runde Pennyfarthing-Abzeichen mit der Nummer 6 verschwand später.
    
Die ständige Redewendung der Einwohner, wenn sie sich verabschieden: "Wir sehen uns!" (Be seeing you!) wurde zur Zeit der Fernsehausstrahlung auch in Deutschland ein geflügeltes Wort. … Niemand in dem Dorf gibt ihm (Nummer 6) Auskunft darüber, wo er sich befindet und wie man sich von diesem Ort wieder entfernen könnte. Das Sagen hat eine Person, die als "Nummer Zwei" (Number Two) bezeichnet wird. Der Darsteller von "Nummer Zwei" ändert sich in (fast) jeder Episode; vermutlich weil er jeweils von der im Hintergrund wirkenden "Nummer Eins" ausgetauscht wird, da es keiner "Nummer Zwei" gelingt, die gewünschte Begründung für den Rücktritt von "Nummer Sechs" aus ihm herauszupressen.
(Quelle: Wikipedia)
 
Verschiedene hochkarätige Theater- und Filmschauspieler verkörperten den Antagonisten "Nummer Zwei", stellvertretend sollen Eric Portman2), Leo McKern2) und Kenneth Griffith2) genannt sein (siehe auch www.sk96.de). Jede Episode begann mit einigen Szenen aus der ersten Folge, um dem Zuschauer die Ausgangssituation wieder ins Gedächtnis zu rufen. Anschließend folgte – bis auf vier Episoden – ein immer gleicher Dialog zwischen "Nummer Sechs" und der Stimme von "Nummer Zwei":
  
Number Six: Where am I?
Number Two: In The Village.
Number Six: What do you want?
Number Two: Information.
Number Six: Which side are you on?
Number Two: Two: That would be telling.
We want information, information, information...
Number Six: You won't get it.
Number Two: By hook or by crook, we will.
Number Six: Who are you?
Number Two: The new Number Two.
Number Six: Who is Number One?
Number Two: You are Number Six.
Number Six: I am not a number – I am a free man!
Nummer Sechs: Wo bin ich?
Nummer Zwei: Sie sind da.
Nummer Sechs: Was wollen sie?
Nummer Zwei: Information.
Nummer Sechs: Auf wessen Seite sind sie?
Nummer Zwei: Wir sind auf der richtigen Seite.
Wir wollen Informationen, Informationen.
Nummer Sechs: Ich sage nichts.
Nummer Zwei: So oder so, sie werden sprechen.
Nummer Sechs: Wer sind sie?
Nummer Zwei: Die neue Nummer Zwei.
Nummer Sechs: Wer ist Nummer Eins?
Nummer Zwei: Sie sind Nummer Sechs.
Nummer Sechs: Ich bin keine Nummer, ich bin ein freier Mensch!
… auf den letzten Satz ist dann ein lautes Lachen von "Nummer Zwei" zu hören.

Im Verlaufe der Serie versucht "Nummer Sechs" erfolglos mit der Außenwelt Kontakt aufzunehmen, mehrere Fluchtversuche scheitern. "Nummer Zwei" versucht in jeder Folge vergeblich, hinter das Geheimnis des Rücktritts von "Nummer Sechs" zu kommen, dabei setzt er jede nur erdenkliche Methode ein, um sein Opfer zu quälen – Drogen, Hypnose, Gehirnwäsche und Elektroschocks seien als Beispiel genannt. Das Rätsel um den geheimnisvollen Herrscher von "The Village", die "Nummer Eins", wird erst in der letzten Episode "Fall Out" (Demaskierung) auf verwirrende Art gelöst: "Nummer Sechs" wird zum Hauptquartier gebracht, wo er schließlich vor einer Versammlung maskierter Männer ohne jegliche Individualität steht. Doch er wird sehr gelobt, da er sich nie unter Druck setzen ließ und sich einer Manipulation stets widersetzt hat. Die Versammlung eröffnet ihm, dass er von nun an nicht mehr die "Nummer Sechs" ist, sondern wieder er selbst sein darf. Der Agent lässt sich jedoch von seinem Wunsch, die geheimnisvolle "Nummer Eins" zu treffen, nicht abbringen…. (Textquelle: TV Berlin – Erstausstrahlung: 25.4.1970 ZDF)
Bereits während der ersten Folgen begann in Großbritannien eine kontroverse Diskussion, die ihren Höhepunkt mit der von McGoohan geschriebenen letzen Episode fand. Dieser, von vielen als konfus bezeichneter Schluss deutete an, dass "The Prisoner" selbst die "Nummer Eins" war. Die Reaktion der Zuschauer reichte von Bestürzung über Frustration bis hin zu blanker Wut. Die Telefone beim Sender standen nicht still und auch McGoohan blieb von Fragen der verwirrten Zuschauer nicht verschont, die eine Erklärung für das ungewöhnliche Ende forderten. Der Schauspieler zog es vor, der ganzen Aufregung zu entgehen, verließ Großbritannien und ließ sich mit seiner Familie für die nächsten 20 Jahre in Los Angeles nieder. Zum Thema der Serie sagte er einmal in einem Interview: "The Village is symbolic – we are all prisoners of this or that, many things – each has his own village."

Die Serie hat nicht zuletzt deshalb Kultstatus erreicht, weil die teilweise kafkaeske Handlung so vielschichtig und voller Symbolcharakter war. Die Dialoge und Aktivitäten der handelnden Personen waren auf verschiedenen Ebenen angesiedelt, so dass die Serie Spielraum für verschiedenste Interpretationen gab und somit zur meist analysierten Serie der Fernsehgeschichte wurde. Im Mittelpunkt stand für viele die Frage nach dem Stellenwert des Individuums in der Informationsgesellschaft. Der Ort des Geschehens war in einem winzigen Walisischen Dorf namens Portmeirion2) angesiedelt, dessen bemerkenswerte Architektur der rätselhaften und mysteriösen Atmosphäre der Serie Rechnung trug. In gewisser Weise wies die Serie allegorische Züge auf, die Abenteuer, die der Gefangene "Nummer Sechs" erlebte, können als Anspielung auf soziale und politische Gegebenheiten im Großbritannien jener Zeit ausgelegt werden. Neben netten technischen Spielereien besticht "The Prisoner" durch seine schauspielerische Leistungen und ein visionäres, gut umgesetztes Thema. McGoohan setzt sich in dieser Serie mit Themen wie privater Überwachung (das gesamte Dorf ist videoüberwacht), Methoden zum Brechen des Willens und dem Individuum als Opfer einer übermächtigen und anonymen Macht auseinander.
Auf der Suche nach Freiheit, der Identität des ominösen" Number One" und einem Ausweg aus seiner Situation spielen die Episoden zahlreiche interessante Ideen durch. Das System versucht durch zahlreiche Tricks, den Einsatz von Doppelgängern und moderner Technologie, den Willen von "Number Six" zu brechen. Der Protagonist besticht durch Geistesgegenwart und starken Widerstand.
(Quelle: Wikipedia)

Gedreht wurde in besagtem Portmeirion, das auf einer kleinen Halbinsel an der Küste von Nordwales liegt. 1925 erwarb der Architekt Sir Clough Williams-Ellis3) (1883 – 1978) die nach eigenen Worten "vernachlässigte Einöde" für weniger als 5.000 Pfund und schuf bis Mitte der 1970er Jahre ein einmaliges pittoreskes Kleinod. Er verwandelte den Ort, wo aufgrund des warmen Golfstroms exotische Pflanzen wie Palmen, Zypressen, Magnolien oder Kamelien wachsen, in ein italienisches Idyll samt Dom, Campanile, Colonnaden und Piazza, einschließlich einer weitläufigen, luxuriösen Garten- und Hotelanlage. Die surreal anmutenden Häuser sowie der exklusive Park boten eine ideale Kulisse für die Fernsehproduktion, in jedem Jahr finden in Portmeirion Veranstaltungen rund um die Serie statt und die zahlreichen Fans von "The Prisoner" verkleiden sich als Bewohner von "The Village". 1976 gründete David Barrie die "Prisoner Appreciation Society Six Of One" im Anschluss an eine der ersten britischen Wiederholungen der Serie. Der Name geht auf eine unübersetzbare englische Redewendung zurück, mit der "Nummer Zwei" seinen neuen Gast in der ersten Episode als "Nummer Sechs" bezeichnet: "Six of one, half a dozen of the other" (so viel wie: "ist doch Jacke wie Hose"). Patrick McGoohan akzeptierte zwar die Ehrenpräsidentschaft, hat jedoch in all den Jahren seine Zurückhaltung gegenüber der Öffentlichkeit nicht aufgegeben und die jährlichen PRISONER-Conventions in Portmeirion noch nie besucht. Über die Jahre haben zahlreiche Beteiligte an der Serie, Schauspieler, Kameraleute und Techniker, an den Treffen teilgenommen, so dass praktisch kein Aspekt der Show, technisch wie künstlerisch, bis heute unbeleuchtet geblieben ist.
Die Society wird ehrenamtlich betrieben und finanziert sich über Mitgliedsbeiträge, zur Zeit 35,00 Britische Pfund (GBP) pro Jahr für kontinental-Europa. Die Zahl der Mitglieder schwankt ständig, da die Mitgliedschaft nach einem Jahr endet, wenn nicht der Mitgliedsbeitrag bezahlt wird. Zu Hochzeiten lag sie um 2.000, in den vergangenen Jahren bei etwa 500. Die Zahl der Hauptaktiven liegt zzt. bei rund zehn. Es werden Workshops, Diskussionsforen und Besichtigungen der damaligen Drehorte veranstaltet. Fangruppen existieren außer in den englischsprachigen Ländern mit "Le rÔdeur" vor allem in Frankreich. In Deutschland besteht die vorliegende Website seit 2001 und der lockere Verbund Interessierter nennt sich "Nr6DE". Das deutsche Kontingent um "Nr6DE" ist seit Anfang 2010 offiziell Mitglied im "SIX-OF-ONE"-Koordinationsteam. "SIX OF ONE" veröffentlicht seit Jahrzehnten regelmäßig Mitgliedermagazine. "SIX 4 TWO" ist der Titel des nunmehr neuen, seit Herbst 2014 erscheinenden Magazins (in Anlehnung an den Wahlkampfslogan aus "Free For All").
(Quelle: www.nummer6-theprisoner.de)
  
Schließlich ist noch zu erwähnen, dass die Titelmelodie zur Serie von dem australischer Komponisten Ron Grainer2) (1922 – 1981) stammte, der unter anderem auch den Soundtrack zu der über Jahre erfolgreich laufenden Science-Fiction-Serie "Doctor Who" (1963 – 1989) und die Titelmusik zur Francis Durbridge-Serie "Paul Temple" (1969) schrieb.

In Deutschland wurden ab 16. August 1969 bis 25. April 1970 13 Folgen von "The Prisoner" unter dem Titel "Nummer Sechs" ausgestrahlt, vier Episoden wurden unterschlagen; die Reihenfolge entsprach – bis auf die erste bzw. letzte Folge nicht der Originalreihenfolge.
Inzwischen ist die DVD-Box mit allen Episoden erstmals auf deutsch bzw. untertitelt von Koch-Media veröffentlicht worden.

Umfangreiche Informationen zur Serie sowie eine "News-Box" findet man bei www.match-cut.de bzw. www.nummersechs.de;
siehe auch Wikipedia, www.tvder60er.de;
eine Kurzbeschreibung der Episoden findet man www.fernsehserien.de;
weitere Links bei www.wunschliste.de
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Link: 1) Beschreibung innerhalb dieser HP, 2) Wikipedia (deutsch), 3) Wikipedia (englisch)

Patrick McGoohan ist die "Nummer 6"
Patrick McGoohan wurde am 19. März 1928 als Sohn eines Farmers in Astoria (Long Island, New York) geboren und wuchs überwiegend in Irland auf. Seine Eltern waren kurz nach der Eheschließung Anfang der 1920er Jahre nach Amerika emigriert, da sie sich dort bessere Lebensbedingungen versprachen; als Sohn Patrick noch recht klein war, kehrte die Familie auf die heimatliche Farm in Irland zurück. Dort verbrachte Patrick McGoohan sieben Jahre seines Lebens, wurde von seinen Eltern streng im katholischen Glauben erzogen. Dann ließen sich die McGoohan's in Sheffield nieder, während dieser Zeit erkrankte Patrick an einer schweren Bronchitis, unter der er fast drei Jahre lang zu leiden hatte. Als Junge entwickelte der spätere Schauspieler den Wunsch, katholischer Priester zu werden, eine Ambition, die er jedoch nach dem Ende der Schulzeit wieder aufgab. Stattdessen nahm der damals 16-jährige einen Job bei einer britischen Handelsfirma an, gleichzeitig begann sein Interesse für die Schauspielerei zu wachsen; erste Bühnenerfahrungen sammelte er bei einer Laienspielgruppe. Nach wechselnden Gelegenheitsarbeiten – er versuchte sich unter anderem als Hühnerfarmer, Bankangestellter und Lastwagenfahrer – erhielt Patrick McGoohan schließlich 1948 eine Anstellung als Hilfskraft beim "Sheffield Repertory Theatre". Für die nächsten zwei Jahre machte er für wenig Geld alles, was bei einem Theater so anfiel, kümmerte sich als eine Art Bühnenmanager um die Beleuchtung, die Kostüme und übernahm auch schon mal Reinigungsarbeiten. Als eines Tages ein Darsteller erkrankte, sprang Patrick McGoohan ein und legte damit den Grundstein zu einer phänomenalen Schauspielerkarriere.
  
In den nachfolgenden Jahren gelang ihm schrittweise der Durchbruch zum anerkannten Theatermimen, auch privat änderte sich sein Leben, als er die junge Schauspielerkollegin Joan Drummond kennen und lieben lernte; am 19. Mai 1951 heiratete das Paar in der St. William's Church von Sheffield.
Nach weiteren Bühnenstationen, beispielsweise bei der "Midland Repertory Company" oder dem "Old Vic" in Bristol, ließ sich die kleine Familie – inzwischen war Patrick McGoohan Vater geworden – in London nieder, wo der Schauspieler weiter an seiner Karriere bastelte. Seit Mitte der 1950er Jahre übernahm er auch kleinere Rollen beim Film. Erste Aufmerksamkeit erregte er mit einem winzigen Part in dem Streifen "Passage Home"1) (1955, Frau kommt an Bord), es folgten weitere Aufgaben in B-Movies wie "Hell Drivers"1) (1957, Duell am Steuer) oder "The Gypsy and the Gentleman"2) (1958, Dämon Weib), in denen er meist den Bösewicht mimte. Unzufrieden mit seinen Rollen, löste McGoohan den Vertrag mit der Filmfirma "Rank Organisation" und arbeitete fortan als freischaffender Schauspieler.
  
Parallel zu seinen Kinoaktivitäten arbeitete der Schauspieler auch schon früh für das Fernsehen, war sowohl in TV-Spielen als auch Serien auf dem Bildschirm präsent. Mit Hauptrollen in Bühnenadaptionen wie Clifford Odets' "The Big Knife" (1959) oder Henrik Ibsens Drama "Brand" (1959) zeigte der Charakterdarsteller seine enorme darstellerische Vielseitigkeit; schon auf der Bühne hatte McGoohan 1955 in Ibsens Drama als junger Priester, der gegen die kompromisslerischen Tendenzen seiner Zeit ins Feld zieht, furiose Kritiken geerntet.
Für seine Interpretation der Titelrolle in dem TV-Spiel "Greatest Man in the World" (1958) wurde McGoohan als "Schauspieler des Jahres" ausgezeichnet, zwei Jahre später gelang ihm mit der Figur des Geheimagenten John Drake in der TV-Serie "Danger Man"3) endgültig der Durchbruch zum Filmstar; mit der Ausstrahlung der Serie in anderen Ländern wurde er nun auch international bekannt. Verschiedene Kinofilme sowie eine weitere Serie, "The Prisoner" (Nummer 6) machten den Schauspieler bis Ende der 1960er Jahre zu einem der bestbezahlten britischen Schauspieler, der es sich sogar erlauben konnte die Rolle des James Bond in "Dr. No." abzulehnen.
  
In nachhaltiger Erinnerung bleibt Patrick McGoohan den Kinogängern in John Sturges' Thriller "Ice Station Zebra"1) (1968, Eisstation Zebra), wo er an der Seite von Rock Hudson und Ernest Borgnine den Geheimagenten David Jones mimte. 1970 erlebte man ihn in zusammen mit Richard Widmark in der Gangsterkomödie "The Moonshine War"2) (Whisky brutal) als korrupten Schnapsfahnder Frank Long, ein Jahr später spielte er die ganz anders geartete Figur des James Stuart in dem Historienfilm "Mary, Queen of Scots"1) (1971, Maria Stuart, Königin von Schottland) mit Vanessa Redgrave als Mary Stuart und Glenda Jackson als Königin Elizabeth I.
Mitte der 1970er Jahre tauchte der Schauspieler in einigen "Columbo"-Folgen auf, was wohl auf seine Freundschaft mit Peter Falk3) zurückzuführen war. Für seine Darstellung des Colonel Lyle C. Rumford in der Episode "By dawns early light" (Columbo – Des Teufels Corporal) erhielt McGoohan einen "Emmy Award"1). Eine weitere schöne Figur war die des Roger Devereau in Arthur Hillers urkomischen, turbulenten Krimiparodie "Silver Streak"1) (1976, Trans-Amerika-Express) neben Gene Wilder, Jill Clayburgh und Richard Pryor. Kinoproduktionen wie der Thriller "Brass Target"1) (1978, Verstecktes Ziel, u.a. mit Sophia Loren) oder Don Siegels Literaturadaption "Escape from Alcatraz"1) (1979, Flucht von Alcatraz, mit Clint Eastwood) sind bis Ende der 1970er zu nennen. Auch eine erneute Serien-Hauptrolle als mürrischer Arzt Dr. Sid Rafferty in der Reihe "Rafferty"4) (1977), die es allerdings nur auf 10 Folgen brachte, ist erwähnenswert.
In den 1980er Jahren stand Patrick McGoohan für verschiedenste Kino- und TV-Filme vor der Kamera, konzentrierte sich jedoch wieder verstärkt auf seine Arbeit am Theater. Seit den 1990ern zog er sich mehr und mehr vom Filmgeschäft zurück, übernahm nur noch sporadisch interessante Aufgaben. So als König Edward I. in Mel Gibsons Oscar-gekröntem Historiendrama "Braveheart"1) (1995) oder als Richter Omar in Joel Schumachers John-Grisham-Verfilmung "A Time to Kill"1) (1996, Die Jury). Die Rolle des Zauberers Gandalf in der Trilogie "Herr der Ringe" sowie den Professor Dumbledore in den Harry Potter-Filmen lehnte er damals wegen gesundheitlicher Probleme ab.
Zu seinen letzten Arbeiten für das Kino zählte der Zeichentrickfilm "Treasure Planet"1) (2002, Der Schatzplanet), wo er im Original dem alten Pirat Billy Bones seine Stimme lieh.

Neben der Schauspielerei machte sich Patrick McGoohan auch einen Namen als Regisseur und Drehbuchautor, inszenierte beispielsweise einige Folgen von "Danger Man", "The Prisoner" und "Columbo" und verfasste – manchmal unter einem Pseudonym – für die beiden letztgenannten Serien verschiedenste spannende Geschichten.
 
Der Schauspieler und mehrfache Großvater starb am 13. Januar 2009 im Alter von 80 Jahren nach kurzer Krankheit im "Saint John's Health Center" im kalifornischen Santa Monica. Seine Ehe mit Joan Drummond, mit der er drei gemeinsame Töhter hatte, galt bis zuletzt als vorbildlich und war eine der wenigen Verbindungen im Show Business, die die Jahrzehnte überdauerten. Die älteste Tochter, Catherine McGoohan4) (geb. 1952), ergriff ebenfalls den Schauspielerberuf.

Siehe auch Wikipedia sowie www.prisma.de
Umfangreiche Informationen zu "Danger Man" bzw. Patrick McGoohan gibt es (in englisch) bei www.mcgoohan.co.uk.  
Weitere Filme*) mit Patrick McGoohan

Link: 1) Wikipedia (deutsch), 2) Filmlexikon, 3) Beschreibung bzw. Kurzportrait innerhalb dieser HP, 4) Wikipedia (englisch)

*) Link: Internet Movie Database
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