Chris Barber am 14.12.2010 im niedersächsischen Wittmund; Urheber: Wikipedia-User: Eastfrisian; Quelle: Wikipedia bzw. Wikimedia Commons; Lizenz: CC-BY-SA 3.0. Chris Barber wurde am 17. April 1930 als Christopher Donald Barber in der britischen Stadt Welwyn Garden City1) (Hertfordshire1)) geboren; sein Vater war Wirtschaftswissenschaftler, seine Mutter eine sozialistische Bürgermeisterin. Bereits in den 1940er Jahren ermöglichten ihm seine Eltern an der "Guildhall School of Music and Drama"1) in London die Posaune sowie den Bass zu erlernen. Der Jazz-Posaunist, der auch die Geige und das Saxofon beherrschte, spielte bereits kurz nach dem 2. Weltkrieg als Amateur in verschiedensten Bands rund um London und avancierte ab Anfang der 1950er Jahre zu den ganz Großen der europäischen Jazzszene.
1949 versuchte er sich mit einer Bandkooperative, in der neben ihm Monty Sunshine1) (Klarinette; 1928 – 2010), Jim Bray (Bass), Ron Bowden (Schlagzeug) und Lonny Donegan1) (Klarinette; 1931 – 2002) spielten. Nachdem sich herausstellte, dass das Unternehmen nicht funktionierte, engagierte man Ken Colyer1) (1928 – 1988) als Frontman sowie Leiter der Band und nannte sich "Ken Colyer's Jazzmen". 1954 verließ Colyer die Formation, Chris Barber übernahm die Leitung und benannte die Gruppe in "Chris Barber's Jazzband" um.
 
 
Foto: Chris Barber am 14.12.2010
im niedersächsischen Wittmund1)
Urheber: Wikipedia-User: Eastfrisian; Lizenz: CC BY-SA 3.0
Quelle: Wikimedia bzw. Wikimedia Commons

Am 31.Mai 1954 trat die neue Band, die im Laufe der Jahrzehnte mit wechselnden Mitgliedern existiert(e), erstmals öffentlich auf: Die ursprüngliche Besetzung bestand aus Pat Halcox1) (Kornett), dem Klarinettisten Monty Sunshine, Lonnie Donegan spielte Banjo, Jim Bray stand am Kontrabass, Ron Bowden spielte Schlagzeug und Chris Barber selbst die Posaune. Am 1. Januar 1955 stieß dann noch die Bluessängerin Ottilie Patterson1) (1932 – 2011 zu der Formation, die bis Anfang der 1970er Jahre in der Band sang und seit 1959 bis 1983 mit Chris Barber verheiratet war.
Am 10. September 1954 wurde der bei dem dänischen Plattenlbel "Storyville Records"1) eingespielte, legendäre Titel "Ice Cream"1) aufgenommen, eine Coverversion des 1927 von "Fred Waring And His Pennsylvanians" und am 5. August 1944 durch George Lewis1) eingespielten Originals.2) Diese Nummer bleibt untrennbar mit dem Namen "Chris Barber" verbunden und machte ihn wie auch seine Band zu der wohl beliebtesten und bekanntesten New-Orleans-Gruppe in Europa. Es gab kein Konzert, bei dem dieses Stück, welches damals im Original von Pat Halcox1) gesungen wurde, nicht präsentiert werden musste.
    

Chris Barber 1972 in der
ehemaligen Hamburger "Musikhalle"
(heute: "Laeiszhalle"1))
Urheber: Heinrich Klaffs (www.hklaffs.de);
Lizenz: CC-BY-SA 2.0
Quelle: Wikimedia Commons von www.flickr.com

Chris Barber 1972 in der Hamburger Musikhalle; Urheber: Heinrich Klaffs (www.hklaffs.de); Quelle: Wikipedia bzw. Wikimedia Commons von www.flickr.com; Lizenz: CC-BY-SA 2.0.
Ende der 1950er Jahre landete die Band mit "Petite fleur"1) einen weiteren großen Hit. Das Stück, welches bereits 1952 von Sidney Bechet1) (1897 – 1959) geschrieben wurde, kam 1959 sowohl in Großbritannien als auch in den USA unter die ersten 10 in den Charts und verkaufte sich millionenfach. Nur wenige wissen, dass Chris Barber bei dieser Nummer gar keinen Solopart hatte, sondern die Klarinette von Monty Sunshine1) gespielt wurde, der zur damaligen Zeit noch keine eigene Band hatte; 1960 machte sich Monty Sunshine aufgrund seines Hitparadenerfolges als Bandleader selbständig.
In den 1970er Jahren übernahm Barber auch Rockelemente in seine Musik, tourte mit Wild Bill Davis1) (Juni 1976) und John Lewis1) (1978). Im April 1980 erschien seine in Kooperation mit Dr.John1) entstandene LP "Take Me Back to New Orleans", die ihn wieder zu den Wurzeln seines Erfolges zurückbrachte.2)
Chris Barber am 3 April 2014 anlässlich eines Jazz-Konzerts in der Düsseldorfer "Tonhalle"; Urheber: J.hagelüken; Lizenz: CC BY-SA 3.0; Quelle: Wikimedia Commons Noch Ende 2001 erweiterte Barber sein bisheriges 8-Mann-Orchester zur "The Big Chris Barber Band". Die größere Besetzung erlaubte es nun, Musik der "Vintage Bands" von Duke Ellington und Louis Russell1) ins Programm zu nehmen, wie auch Stücke für "New Orleans Parade Bands". Zu seinem 50-jährigen Bühnenjubiläum im Jahre 2003 ging die Jazzlegende Chris Barber mit einem speziellen Repertoire bestehend aus Dixieland, traditionellem Jazz, Gospel, Blues und Swing auf weltweite Tournee.
Am 17. April 2010 feierte "Mr. Ice Cream" seinen 80. Geburtstag, auch im hohen Alter erfreute er mit seiner Musik das Publikum, "Barber machte seine Fans glücklich, und seine Fans hielten ihn fit, wie er auf seiner Internetseite verrät. Kein Wunder, dass der Altersjubilar ankündigt, er wolle noch viele Konzerte geben. Die Bühne, so scheint es, ist der Jungbrunnen des alten Knaben."3) 
Und Wikipedia vermerkt: "Selbst im hohen Alter gab er noch 100 Konzerte im Jahr und unterhielt sein Publikum mit seinen Hits. Zeit seines Lebens blieb er einerseits dem frühen New-Orleans-Jazz treu, war aber gleichzeitig offen für andere Musikrichtungen. Die Kompilation von 2011, "Memories of My Trip"1), die gemeinsame Aufnahmen mit Stars wie Eric Clapton1), Van Morrison1) und Mark Knopfler1) aus den letzten Jahrzehnten versammelt, verdeutlicht dies."

Chris Barber am 3 April 2014 anlässlich eines
Jazz-Konzerts in der "Tonhalle Düsseldorf"1)
Urheber: J.hagelüken; Lizenz: CC BY-SA 3.0

Quelle: Wikimedia Commons

Im August 2019 allerdings kündigte Barber nach einem Sturz an, sich nach sieben Jahrzehnten zur Ruhe zu setzen bzw. ins Privatleben zurückzuziehen und nicht mehr aufzutreten; seine Band werde jedoch weiter aktiv bleiben. Die "Big Chris Barber Band" besteht seit dem Rücktritt bzw. Tod von Chris Barber aus
(Quelle: Wikipedia, Stand Dezember2025)

"Während seiner langen, erfolgreichen Karriere ebnete Barber vielen Musikern den Weg bzw. förderte etliche Kollegen. 1958 eröffnete er zusammen mit einem Geschäftspartner den legendären Londoner "Marquee Club"1), in dem viele zukünftige Rockstars auftraten, darunter "The Yardbirds"1) und die "Rolling Stones"1)." vermerkt Wikipedia.
Mehrfach würdigte man Chris Barbers künstlerisches Schaffen, 1991 wurde er wegen seiner Verdienste um die Musik mit dem Verdienstorden "The Most Excellent Order of the British Empire"1) (OBE) geehrt. A
m 28. Juni 2006 erhielt er den Ehrendoktor-Titel der "University of Durham"1) und am 28. September 2013 würdigte man seine Verdienste um die Popularisierung des Blues in Europa im Rahmen des "Lahnsteiner Bluesfestivals"1) mit dem dort jährlich vergebenen "Blues-Louis". 2014 konnte er die "German Jazz Trophy"1) für sein Lebenswerk entgegennehmen – gemeinsam mit Kenny Ball (1930 – 2013) und Mr. Acker Bilk (1929 – 2014) wird er als die drei großen "B's" des englischen "Traditional Jazz"1). in Erinnerung bleiben.  .
 
Der legendäre Jazz-Musiker, welcher zuletzt laut Medienberichten an Alters-Demenz litt, starb am 2. März 2021 – wenige Wochen vor seinem 91. Geburtstag; ein Todesort ist derzeit nicht bekannt.
Bereits 2014 veröffentlichte er zusammen mit Co-Autor Alyn Shipton1) seine Autobiografie unter dem Titel "Jazz Me Blues".
Laut Wikipedia (englisch) war er vier Mal verheiratet, in erster Ehe mit der aus Ghana stammenden Tänzerin/Sängerin Naida Lane, seit 1959 bis zur Scheidung (1983) mit der Blues-Sängerin (und Band-Mitlied) Ottilie Patterson1) (1932 – 2011), anschließend mit Renata Hilbich, mit der er Sohn Christopher jr. und Tochter Caroline hatte; zuletzt war mit Ehefrau Nummer 4 Kate Gray (17.04.1930 – 02.03.2021) an seiner Seite.
   

Einige Textbausteine stammen aus Frank Laufenbergs1) "Rock- und Pop-Lexikon".
Offizielle (englischsprachige) Website: chrisbarber.net
Siehe auch Wikipedia (deutsch, mit Diskografie (Auswahl), Wikipedia (englisch) sowie
den Nachruf bei deutschlandfunkkultur.de
Fotos bei Wikimedia Commons
Fremde Links: 1) Wikipedia
Quelle: 2) Wikipedia, 3)  derwesten.de (Artikel nicht mehr online)
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