Mr. Acker Bilk wurde am 28. Januar 1929 als Bernard Stanley Bilk in Pensford, einem Dorf in der Grafschaft Somerset1) (Großbritannien) nahe Bristol1) geboren; der Spitzname "Acker" bedeutet umgangssprachlich in der Region South West England1) so viel wie "Freund" oder "Kumpel". Der Sohn eines Methodisten1)-Predigers und einer Organistin war durch sein Elternhaus musikalisch geprägt, brachte sich trotz eines halben fehlenden Fingers*) während seiner Zeit beim "National Service" (Wehrpflicht), den er 1947 in Ägypten1) leistete, zum Zeitvertreib selbst das Klarinettenspiel bei. Nach seiner Entlassung arbeitete er eine Zeit lang unter anderem als Schmied.
Bevor der Dixieland-Klarinettist 1958 seine "Paramount Jazzband" gründete, spielte er in verschiedenen Jazz-Bands  – unter anderem in London bei der "Trad Band" von Ken Colyer1) (1928 – 1988). Mit seiner eigenen Band trat Acker Bilk zunächst nur im Umkreis von Bristol auf, doch bedingt durch das steigende Interesse an traditionellem Jazz machte er sich schnell überregional einen Namen. Der Durchbruch gelang der Formation 1960 mit dem Instrumentalstück "Summer Set" – einer musikalischen Hommage an Ackers Heimatregion –, welches schnell zum Hit wurde, sich in Großbritannien zwanzig Wochen auf Platz fünf der Charts hielt und auch in Deutschland populär wurde.
  
Mit weiteren erfolgreichen Nummern, unter anderem seiner Version des von Sidney Bechet1) komponierten Jazzstandards "Petite fleur"1), wuchs seine Fangemeinde, doch es war nicht der Jazz allein, der Acker Bilk mit seiner Band international berühmt werden ließ. Der Mann mit dem Ziegenbärtchen, dem typisch britischen Bowler1)-Hut und wie seine Bandmitglieder in gestreifter Weste als Markenzeichen, nahm Schallplatten im damals aufkommenden "Easy Listening"1)-Stil auf und 1961 landete er mit seiner Komposition "Stranger On The Shore"1) sowohl in Großbritannien als auch in den USA einen Spitzenreiter. Der Titel geriet mit 55 Wochen in den britischen Charts zum Hit des Jahres, setzte sich zudem an die Spitze der US-amerikanischen "Billboard Hot 100"1) und ist bis heute der meistverkaufte Instrumental-Titel aller Zeiten. Als am 18. Mai 1969 "Apollo 10"1) zur Mondlande-Mission1) startete, hatte Besatzungsmitglied Gene Cernan1) das Stück auf einer Musikkassette mit an Bord. Anfänglich schrieb Acker Bilk den späteren Instrumental-Hit anlässlich der Geburt von Tochter Jenny und benannte das Werk auch nach ihr, um es dann zu ändern, da die "BBC"1) es als Erkennungsmelodie für die Kinder-Fernsehserie "Stranger on the Shore" auswählte.
Einer seiner letzten Hits in den 1960ern war im Januar 1963 seine Version des Titels "A Taste Of Honey"1), das ursprünglich von dem Jazz-Pianisten Bobby Scott1) und dem Songwriter Ric Marlow (1925 – 2017) für das gleichnamige Drama (dt. "Bitterer Honig") von Shelagh Delaney1) entstanden war, und mit dem er Platz 16 der britischen Single-Charts erreichte → Wikipedia (englisch). Allerdings erlangte er damit nicht den Ruhm seines Kollegen Herb Alpert, dessen Version mit seiner Band  "The Tijuana Brass" 1965 zum Millionenseller geriet und im Folgejahr den "Grammy Award"1) in drei verschiedenen Kategorien erhielt.
Mit dem Beginn der Beat1)-Ära trat die Jazzmusik allgemein in den Hintergrund und so wurde es auch stiller um Acker Bilk. Mehr als ein Jahrzehnt nach seinem letzten Erfolg war er mit der instrumentalen Coverversion des Titels "Aria" (→ Wikipedia (englisch)) noch einmal in den britischen Single-Charts (Platz 5) vertreten, mit seinen "Easy Listening"-Alben wie beispielsweise "The One For Me" (1976), "Sheer Magic" (1977) oder "Evergreen" (1978) blieb er weltweit erfolgreich.

Mr. Acker Bilk, der neben Chris Barber (1930 – 2021) und Kenny Ball (1930 – 2013) zu einer der tragenden Säulen der klassischen britischen Jazzszene zählte – nicht umsonst sprach man von den drei großen "B's" des englischen "Traditional Jazz"1) – begeisterte auf unzähligen Tourneen rund um den Globus mit seiner Band und seinem unverwechselbaren Stil bis zuletzt sein Publikum. In jüngerer Zeit trat der inzwischen über 80-jährige Künstler ein wenig kürzer, widmete sich in seinem Bungalow in Pensford mehr seinem Hobby, der Malerei, sowie seiner Familie. Zwischen Oktober 1999 und April 2000 half ihm grade die Malerei über eine schwere Zeit hinweg: Die Ärzte diagnostizierten bei ihm Kehlkopfkrebs und er musste sich einer harten Therapie unterziehen.
Bis ins hohe Alter blieb der Brite jedoch aktiv und stand weltweit auf der Bühne, am 10. November 2011 trat er mit seiner Band bzw. gemeinsam mit seinen nicht minder berühmten Kollegen Chris Barber und Kenny Ball im Rahmen einer Abschiedsvorstellung auch im Berliner "Tempodrom"1) auf. 2012 war der brillante Musiker ebenfalls mit Chris Barber in Deutschland auf Tour, sein letztes Konzert gab Mr. Acker Bilk im August 2013 im kleinen walisischen Marktstädtchen Brecon1) anlässlich des "Brecon Jazz Festival"1)

Der legendäre Jazz-Musiker und
Klarinettist Mr. Acker Bilk starb am 2. November 2014 nach längerer Krankheit im Alter von 85 Jahren an den Folgen seines Krebsleidens in einer Klinik in der südwestenglischen Stadt Bath1). Die letzte Ruhe fand er auf dem Friedhof der "All Saints' Parish Church" in dem kleinen Dorf Publow (Bath and North East Somerset1)), nahe seines letzten Wohnorts/Geburtsorts Pensford → findagrave.com. Er war seit 1954 mit seiner Jugendliebe Jean verheiratet, mit der er lange Jahre in der Stadt Potters Bar1) bei London lebte, bevor er sich nach Pensford zurückzog; aus der Verbindung gingen Sohn Pete sowie Tochter Jenny hervor. 
2001 wurde der Künstler mit dem britischen Verdienstorden "Order of the British Empire"1) ausgezeichnet. 2005 würdigte man das musikalische Werk des Jazz-Klarinettisten mit dem "Gold Award" im Rahmen der Verleihung der "BBC Jazz Awards"1).
Vor allem mit dem Titel "Stranger on the Shore" schrieb der Brite Musik-Geschichte und bleibt damit in nachhaltiger Erinnerung. Im Oktober 2004 erhielt er einen "BMI-Award"1) für über vier Millionen Aufführungen seines Welt-Hits im US-Radio. "Stranger on the Shore" sei "seine Pension" sagte er einmal, meinte 2012 allerdings auch in einem Interview, dass er nach 50 Jahren genug davon habe, seinen bekanntesten Titel bei Konzerten immer wieder spielen zu müssen.
   

Offizielle Webpräsenz (englisch): ackersmusicagency.co.uk
Siehe auch Wikipedia (deutsch; mit Diskografie), Wikipedia (englisch)
*) Quelle: Wikipedia
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