Jeff Chandler wurde am 15. Dezember 1918 als Ira Grossel im New Yorker Stadtteil Brooklyn1) in eine jüdische Familie hineingeboren, Die Eltern Anna und Phillip Grossel trennten sich, als Sohn Ira noch ein Kind war, sodass er von seiner Mutter alleine groß gezogen wurde. Er besuchte die renommierte "Erasmus Hall High School" und belegte nach dem Schulabschluss einen Theaterkurs; danach trat er zwei Jahre lang an Repertoire-Bühnen auf.
 Seine Schauspiel-Karriere wurde dann durch den 2. Weltkrieg unterbrochen, seit Kriegseintritt der USA am 1. Januar 1942 kämpfte er, zuletzt im Rang eines Lieutenants, für sein Land. Nach Ende des Krieges aus der Armee entlassen, betätigte er sich zunächst als Sprecher beim Rundfunk, erhielt unter anderem Rolle des Phillip Boynton in der mit Eve Arden1) produzierten, beliebten Sitcom "Our Miss Brooks"1) sowie einen Vertrag von der Filmfirma "Universal Pictures"1). Sein eigentliches Leinwanddebüt gab er mit dm kleinen Part eines Gangsters in dem von Robert Rossen1) in Szene gesetzten Film noir1) "Johnny O'Clock"1) neben Protagonist Dick Powell1), nach weiteren kleinen Aufgaben erhielt er von George Sherman1) eine erste prägnante Rolle als Asvan Kurta, Anführer der jüdischen Untergrundorganisation "Hagana"1), in dem Kriegsfilm "Schwert in der Wüste" (1949, "Sword in the Desert"). Unter der Regie von Robert Siodmak1) entstand der an die Geschichte des berüchtigten, amerikanischen Unterweltbosses Lucky Luciano1) angelehnte Krimi "Abgeschoben"1) (1950, "Deported"), wo sich Chandle als der italo-amerikanische Gangster Vic Smith zeigte, der nach Neapel abgeschoben wird und dort von der jungen Gräfin Cristine di Lorenzi (Märta Torén1)) wieder auf den rechten Weg gebracht wird.
  

Jeff Chandler anlässlich der 27. "Oscar"1)-Verleihung am
30. März 1955 im "RKO Pantages Theatre"1) in Los Angeles1)
Quelle: Wikimedia Commons (Ausschnitt von Originalfoto)
von "UCLA Library Digital Collection"; 
Urheber: "Los Angeles Times"1); Lizenz: CC BY 4.0 Deed

Jeff Chandler anlässlich der 27. "Oscar".Verleihung am 30. März 1955 im "RKO Pantages Theatre" in Los Angeles; Quelle: Wikimedia Commons (Ausschnitt vom Originalfoto); von "UCLA Library Digital Collection"; Urheber: "Los Angeles Times"; Lizenz: CC BY 4.0 Deed
Doch erst mit dem von Delmer Daves1) inszenierten Western "Der gebrochene Pfeil"1) (1950, "Broken Arrow") avancierte der hochgewachsene Chandler zum Top-Star. Für sein Porträt des legendären Häuptlings der Chiricahua-Apachen1) Cochise1), der gegen die vordringenden weißen Soldaten, Siedler und Abenteurer kämpft, die das Land seiner Väter rücksichtslos an sich reißen, erhielt er eine "Oscar"1)-Nominierung als "Bester Nebendarsteller"1), unterlag jedoch George Sanders1) in "Alles über Eva"1) (1950, "All About Eve"). Der Streifen mit James Stewart als Cochises Freund Tom Jeffords1) eröffnete ein wichtiges Kapitel in der Western-Geschichte, weil Indianer erstmals nicht als gesichtslose Aggressoren, sondern als positive Hauptfiguren in einer Hollywoodproduktion gezeigt wurden. Chandler verkörperte die Figur des Cochise noch zwei weitere Male, in "Schlacht am Apachenpass"1) (1952, "The Battle at Apache Pass") und in "Taza, der Sohn des Cochise"2) (1954, "Taza, Son of Cochise") mit Rock Hudson.
Für Delmer Daves stand Chandler erneut vor der Kamera und mimte in dem Abenteuer "Insel der zornigen Götter"1) (1951, "Bird of Paradise") den Polynesier Tenga, College-Mitbewohner von Andre Laurence (Louis Jourdan), der Tengas Schwester Kalua (Debra Paget1)) heiratet. Es folgten Produktionen wie die Western "Der große Aufstand"3) (1953, "The Great Sioux Uprising") und "Verschwörung auf Fort Clark"3) (1953, "War Arrow") oder das Abenteuer "Gefangene des Dschungels"3) (1953, "East of Sumatra"). Im Folgejahr präsentierte er sich in dem von Joseph Pevney1) nach dem Roman von Edison Marshall1) realisierten Streifen "In den Kerkern von Marokko"1) (1954, "Yankee Pasha") als Trapper Jason Starbuck, einem Mix aus Western und Orientspektakel, in dem sich Chandler mit seiner Filmpartnerin Rhonda Fleming1) auf eine ausgedehnte Abenteuer-Fantasy-Reise begab.
  
"In den Kerkern von Marokko": Abbildung DVD-Cover mit freundlicher Genehmigung von "Pidax Film", welche das Abenteuer Anfang April 2020 auf DVD herausbrachte. "In den Kerkern von Marokko": Szenenfoto mit Jeff Chandler mit freundlicher Genehmigung von "Pidax Film", welche das Abenteuer Anfang April 2020 auf DVD herausbrachte.
"In den Kerkern von Marokko": Abbildung DVD-Cover sowie Szenenfoto mit Jeff Chandler
Foto mit freundlicher Genehmigung von "Pidax Film",
welche das Abenteuer Anfang April 2020 auf DVD herausbrachte.

Nur wenige Male zeigte er sich in Melodramen, wie etwa als Gigolo Drummond Hall, genannt "Drummy", zusammen mit Joan Crawford in dem Spielfilm "Das Haus am Strand"1) (1955, "Female on the Beach"). Überzeugend trat Chandler als der skrupellose und zynische Deutsche Karl Wirtz, Antogonist von Erich Körtner (Jack Palance1)), in Robert Aldrichs1) spannendem Nachkriegsdrama "Vor uns die Hölle"1) (1959, "Ten Seconds to Hell") in Aktion, der Geschichte von sechs Männern, die sich im zerstörten Berlin einem britischen Major (Richard Wattis1)) als Spezialgruppe für Bombenentschärfungen zur Verfügung stellen. Es folgten unter anderem Hauptrollen in zwei Western, die des Luke Darcy, Bandenführer der Jayhawkers1), in "Der Herrscher von Kansas"1) (1959, "The Jayhawkers!") und die des versehrten Bürgerkriegsveteranen Sam Christy in "Die Plünderer"1) (1960, "The Plunderers"), sowie die Darstellung des David1) in der alttestamentarischen Geschichte "David und König Saul"2) (1960, "A Story of David") mit Basil Sydney1) als König Saul1). Chandler letzte Arbeit für den Kinofilm war der von Samuel Fuller1) nach dem Sachbuch "The Marauders" von Charlton Ogburn Jr. (1911 – 1998) gedrehte Kriegsstreifen "Durchbruch auf Befehl"3) (1962, "Merrill's Marauders"), in dem er den Brigade-General der der US Army Frank D. Merrill1) verkörperte, der während des 2. Weltkrieges mit seiner dem Zusammenbruch nahen Truppe im Dschungel von Burma ein von den Japanern gehaltenes Dorf einnehmen soll; die Premiere Mitte Juni 1962 erlebte er nicht mehr → Übersicht Filmografie.
  
Chandlers breites, markig-konzentriertes, sympathisches Gesicht und sein früh ergrautes Kraushaar kamen besonders bei weiblichen Fans an, seine populärsten Rollen hatte er in Action-orientierten Western und Kriegsfilmen. Er stand seit Ende der 1940er Jahre bis zu seinem frühen Tod für über fünfzig Filme vor der Kamera und spielte an der Seite von Leinwandschönheiten, wie Kim Novak, Lana Turner, Maureen O'Hara, Jane Russell, Esther Williams oder Joan Crawford. Daneben war er auch ein erfolgreicher Musiker, schrieb Kompositionen, spielte Violine und besaß mit "Chandler Music" eine eigene Firma.
Jeff Chandler starb am 17. Juni 1961 mit nur 42 Jahren im kalifornischen Los Angeles1) an den Folgen einer Blutvergiftung, die er sich auf Grund einer unsachgemäßen Behandlung bei einer Routineoperation eines Bandscheibenvorfalls zugezogen hatte; die letzte Ruhe fand der charismatische Schauspieler auf dem "Hillside Memorial Park Cemetery"1) in Culver City1) (Kalifornien) → Foto der Grabstelle bei knerger.de.
Er war seit 1946 mit seiner Kollegin Majorie Hoshelle (1918 – 1989) verheiratet, nach mehreren Trennungen endete die Verbindung 1959 endgültig vor dem Scheidungsrichter; aus dieser Ehe stammten die beiden Töchter Jamie (13.05.1947 – 20.01.2003) und Dana (29.10.1949 – 12.04.2002).
Ein ihm am 8. Februar 1960 gewidmeter "Stern" auf dem "Hollywood Walk of Fame"1) (1770 Vine Street) erinnert an den Schauspieler, der mit seinen Filmen eine enorme Popularität erlangte.

Textbausteine des Kurzportraits von prisma.de
Siehe auch Wikipedia (deutsch), Wikipedia (englisch)
Fotos bei virtual-history.com, Wikimedia Commons
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